Zielsetzung des Artenschutzzentrums

Die Marmorierte Forelle

Als Stütze für die Wildfischpopulationen verfolgen wir mit unserem Artenschutzzentrum das Ziel, möglichst naturnahe, genetisch einwandfreie Marmorierte Forellen aufzuziehen, nach dem Prinzip einer Besatzfischzucht (im Gegensatz zu einer Mastfischzucht). Dabei wird der Schwerpunkt auf Eimaterial bzw. auf junge Fischstadien und nicht auf Maßfische gelegt.

 

Nach unserer Auffassung besteht der Schwerpunkt in der Bereitstellung von Besatzmaterial aus Wildfischfängen der Marmorierten Forelle, wobei im Laufe der Zeit ein kleiner und möglichst naturnahe gehaltener Mutterfischstock aufgebaut werden soll, mit offenem Produktionszyklus, nach dem Vorbild des Bozner Fischereivereins. Die entnommenen Wildfische werden möglichst umfangreich in ihr ursprüngliches Gewässer zurückgesetzt.

 

Um bekannte Probleme mit der genetischen Reinheit, der Inzucht und der Domestikation zu vermeiden, findet eine umfangreiche Qualitätssicherung statt (Phänotyp, Genotyp, Vermeidung von Domestikation und Inzucht). Der hohe Standard der Qualitätssicherung im Bereich der Vermehrung der Marmorierten Forelle in Südtirol wurde im Jahr 2017 federführend durch das Amt für Jagd und Fischerei sowie das neu ausgerichtete Landes-Artenschutzzentrum erarbeitet.

 

Wir streben eine enge Zusammenarbeit mit Aufzuchtanlagen befreundeter Fischereivereine sowie dem Landes-Artenschutzzentrum an, sowie mit Forschungseinrichtungen wie dem Mach-Institut in St. Michael an der Etsch (S. Michele).

Der Seesaibling

Neben der Marmorierten Forelle ist auch der heimische Seesaibling für unser Artenschutzzentrum relevant. Dabei gilt die Aufzucht von Seesaiblingen als besonders schwierig, im Gegensatz von z. B. Bachsaiblingen. Laut Literatur müssen häufig hohe Verlustraten sowohl in der Erbrütung als auch in der Aufzucht hingenommen werden. Die größte Schwierigkeit besteht normalerweise darin, die planktonfressenden Brütlinge zum Fressen zu bringen.

 

Rudi Plank gelingt es seit über 10 Jahren, die Vermehrung von heimischen Seesaiblingen erfolgreich durchzuführen. Der ursprüngliche Stamm an Muttertieren stammt aus dem Puntleider See oberhalb von Grasstein, einem Gewässer, das von der befreundeten Wipptaler Sportfischerei bewirtschaftet wird. Im Jahr 2005 wurden die ersten Seesaiblinge aus dem Puntleider See entnommen und in Rudis "Obhut" gebracht. Trotz der in der Literatur beschriebenen Schwierigkeiten ist es Rudi gelungen, die Aufzucht ohne größere Rückschläge zu starten. Bereits im Jahr 2008 konnten die ersten adulten Nachfahren des "Puntleider Stammes" im Radlsee oberhalb von Brixen besetzt werden. Außerdem konnten der Landesfischzucht mehrmals adulte Exemplare dieses Seesaibling-Stammes zur Verfügung gestellt werden.

 

Seit Jahren sind wir als Fischereiverein Eisacktal imstande, den Besatz der bewirtschafteten Hochgebirgsseen durch Seesaiblinge aus der eigenen Aufzucht durchzuführen. Die Mutterfische stammen aus Wildfängen, die jährlich im Spätsommer in den eigenen Hochgebirgsseen abgefischt werden. Im Sommer 2017 konnten z.B. rund 80 kg Seesaiblinge besetzt werden.